Pamela Luckau: lesen

Neulich mit dem Klienten ...

Halbzeit

Es mutet fast ein bisschen an wie die Frage, ob ein Glas halb leer oder halb voll sei: Was geht noch, wenn die erste Halbzeit eines Jahres rum ist? Zeit zum Bilanzieren, Überprüfen und Neuausrichten – hier sind die Tipps wie das gut gelingt!

Vielleicht war es nicht das Wetter, das uns hat bemerken lassen, dass die erste Jahreshälfte ins Land gegangen ist. Für viele ist das die Zeit, das eigene Arbeitspensum zu drosseln um den vielbeschworenen vermeintlich schönsten Wochen des Jahres – den Urlaubswochen – entgegen zu fiebern. Ein idealer Zeitpunkt, das eigene mentale Make-Up zu studieren und eine Bilanz zu ziehen, bevor es ansonsten nach den Ferien genauso weiterläuft wie bisher. Mir ist aufgefallen, dass in diesen Tagen und Wochen vermehrt Äußerungen a la „das mache ich dann nach dem Sommer…“ oder „ich bin total ausgepowert von der ersten Jahreshälfte…“ oder „hat ja bis jetzt auch so ganz gut geklappt…“ durch die Flure und Restaurants hallen. OK, nur wie stellst Du dann jetzt die Weichen?

Eine günstige Strategie ist die Auseinandersetzung mit den eigenen Zielen. Du erinnerst Dich doch an sie? Hast sie im besten Fall schriftlich vorliegen oder als Plakat im eigenen Kleiderschrank täglich vor Augen? Ganz gleich, welche zeitliche Perspektive auf Ziele die von Dir bevorzugte ist, die Halbzeit ist ideal um zu überprüfen, wo genau und mit welchen Strategien Du Deine Ziele (teil-) erfüllt hast oder ihrer Erfüllung mindestens ein Stück näher gekommen bist. Die wirksame Halbzeitanalyse geht aber für mich noch einen Schritt weiter: Zielerfüllung gut und schön, Haken dahinter! Ich prüfe hier für mich aber auch, wie zufrieden ich bin mit dem, was ich da abhake oder eben nicht. Richtig gelesen, es geht hier um die auch gefühlsmäßige Bewertung dessen, was Du in der ersten Halbzeit getan oder eben nicht getan hast obwohl es Deiner Absicht, Deinen Zielen entsprochen hat. Der Link zur eigenen Zufriedenheit dient für mich als wichtiger Gradmesser für die Frage, wofür ich in der zweiten Halbzeit wohl Energie aufzubringen bereit bin, schlicht weil ich weiß, wie zufrieden, wie froh mich das macht! Idee: Halte die Balance von Zielerreichung und Zufriedenheit im Blick und richte nun den Blick nach vorn, am besten mit Stift und Zettel – analog oder digital:

Womit fängst Du jetzt an?

Den Blick auf die eigenen Ziele gerichtet und geprüft, was bis jetzt in der ersten Halbzeit noch nicht stattgefunden hat: Wo sind Dir Ziele oder Aktivitäten aus dem Blick geraten, vielleicht sogar in völlige Vergessenheit? Gibt es hier womöglich einen Zusammenhang zur eigenen Zufriedenheit? Idealerweise lässt Du diesen Scanvorgang über alle Lebensbereiche oder Rollen laufen, die Du einnimmst. Aber Achtung: Aus den Augen geratene Ziele jetzt in den Blick zu nehmen ist günstig, Du hast aber jetzt nur noch die Hälfte der Zeit für deren Erreichung zur Verfügung, da die erste Halbzeit rum ist. Es gilt: Ziele jetzt anzupassen um sie erreichbar und damit realistisch zu gestalten ist hilfreich, wenn Du Wert auf Zufriedenheit legst!

Womit machst Du weiter?

Was hat gut funktioniert für Dich und alle, die in Deinem Leben wichtig und bedeutsam sind? Was sind konkrete Verhaltensweisen oder erreichte (Zwischen-)Ziele, bei denen Du gut unterwegs bist und bereits Resultate erzielt hast? Wie kannst Du durch Planung absichern, dass Du damit gut weitermachen kannst, auch weil Du bereits jetzt nach der ersten Halbzeit feststellst, wie zufrieden Du mit dem schon Erreichten bist?

Womit hörst Du auf?

Was hat sich in der ersten Halbzeit NICHT bewährt? Wo hast Du mit Bemühen und Verve NICHT das Ergebnis bekommen, dass Du eigentlich erreichen wolltest? Das ist mitnichten eine Frage an die weniger wirksamen Zeitgenossen, im Gegenteil: Die Frage lädt ein, Verantwortung nicht nur für die eigenen Erfolge zu übernehmen sondern auch dafür, was aktuell noch nicht er-folgt ist! Das Beste daran ist, Du kannst dann damit aufhören da Du erkennst, dass ein beliebiges Verhalten NICHT zum Ziel führt und in der zweiten Hälfte idealerweise etwas anderes probieren.

Diese drei Ampelfragen – rot für anhalten im Sinne von aufhören, gelb für weitermachen im Sinne von fortsetzen und grün für durchstarten im Sinne von anfangen – sind gleichzeitig eine super Idee für die visualisierte Auseinandersetzung mit der eigenen ersten Halbzeit: Papier her, Stifte her und Verbindlichkeit erzeugt! Und jetzt: Mit Schwung und Kraft auf in die 2. Halbzeit!

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