Neulich in der Seminargruppe ...
Selbstmanagement
Selbstmanagement, was ist das? Für mich bedeutet es die gezielte Veränderung der Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmtes Verhalten bei mir selbst eintritt. Was trocken klingt, hat es in sich!
Gradmesser für diese gezielte Beeinflussung meines Verhaltens sind meine Ziele, also Zustände im Sinne von Resultaten die sich vom Status-quo dadurch unterscheiden das sie noch nicht eingetreten sind sondern noch vor mir liegen. Klingt technisch und vielleicht sogar ein bisschen mühsam, liefert aber die Erklärung mit, warum manche oder mancher die eigenen Ziele erreicht und andere eben nicht. Und warum sich einige so schwer tun, überhaupt Ziele zu finden. Beginnen wir mal bei genau dieser Frage: Was sind meine Ziele? Welche Lebensbereiche sind mit Zielen belegt und welche vielleicht nicht? Sind das eher materielle Dinge oder grundsätzlich nicht anfassbare Ideen von Glück oder Zufriedenheit? Sind es Ziele, die Du schon mal erreicht hattest, wo Du das Gefühl der Erfüllung bereits kennst oder jagst Du solchen nach, die Du schon vor 10 Jahren zwar erreichen wolltest, es aber nicht geschafft hast. Und woher kommen eigentlich die Bilder, die Zielvorstellungen? Sind das Deine eigenen oder die Deiner Familie? Kommt Dir das aus der Werbung bekannt vor oder bist Du selbst die Quelle dieser Vorstellungen? Wenn sich schon bei diesen Fragen schlechte Gefühle einstellen, dann Obacht: Die echten, unsere ureigenen Ziele verursachen in meiner Erfahrung ausschließlich schöne, angenehme, freudvolle Gefühle, die uns dem Zustand der Erfüllung freudig entgegen gehen lassen. Großer Moment in jeder Seminargruppe: Die Feststellung, welches die ureigenen Ziele überhaupt sind! Vor welchen Karren spannen wir uns gewissermaßen freiwillig und mit aller Energie, die uns zur Verfügung steht?
Die Veränderung der Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmtes Verhalten eintritt, das die Zielerreichung günstig beeinflusst ist nun Schritt 2: Wollen alleine reicht noch nicht! Nützliche Strategien zielen zunächst auf die persönliche Arbeitsmethodik, also die Art und Weise, wie ich Dinge erledige (Achtung: ›erledigen‹ im Sinne von ›abschließen‹ statt ›tun‹) verbunden mit der Frage nach meinen Kontrollmechanismen (die Messung, ob funktioniert, wovon ich mir einen Effekt bei der Erreichung der Ziele erwarte) und schließlich den subjektiv wahrgenommenen Freiheitsgrade. Hier frage ich im Seminar gerne genau nach: ›Wie genau hättest Du es denn am liebsten?‹ Was oft ein Lachen nach sich zieht, ›Tja, wenn ICH das entscheiden könnte …‹ ist oft Quelle der bitteren Erkenntnis, das wir selbst es sind, die die Verantwortung dafür an Angehörige, Vorgesetzte oder das Leben selbst abgegeben haben. Auch dafür kennt die Verhaltenspsychologie einen Begriff: Einfluss- und Betroffenheitsbereich, umgangssprachlich bekannter als Selbst- und Fremdsteuerung. Nehme ich selbst die Dinge in die Hand und stehe ein für meine Ziele oder überlasse ich es einer anderen Person oder den berühmten Umständen, ob mein eigenes Verhalten günstig oder ungünstig für die Erreichung meiner eigenen Ziele ist?
Auch wenn diese Fragen schwierig scheinen mögen oder das Eingeständnis in die eigene Antwort vielleicht schmerzt, liegt in der Erkenntnis für mich der Schlüssel zum Eigentlichen! Zu dem was ich eigentlich will, was mir eigentlich wichtig ist und was eigentlich passieren soll!